Personalentwicklung nach Corona

COVID-19 hat unsere (Wirtschafts- und Arbeits-)Welt verändert und wird es noch weiter tun. Ein Zurück zu „vor Corona“ wünschen wir uns zwar alle sehnlichst, wird es aber für unsere Gesellschaft insgesamt nicht geben.

Viele Menschen sind durch Corona gezwungen, ihre bisherige Einkommensquelle aufzugeben. Eine Gesellschaft, die sich über ein Jahrhundert lang massiv über den Erfolg definiert hat, die ihre Identität primär aus dem beruflichen Status und dem „Sieg der Stärkeren“ gezogen hat, wird lange brauchen, um sich neu zu definieren:

Wer bin ich, wenn meine bisherigen Stärken und Leistungen nicht mehr gefragt sind am Arbeitsmarkt?

Welche anderen Interessen und Stärken habe ich noch? Wer bin ich ohne Erwerbsarbeit? Mit wie viel Geld finde ich ein Auskommen? Auf wie vielen beruflichen Standbeinen kann/muss ich stehen? Wie kann ich mein eigener Chef sein, meine eigene Chefin?

Diese Menschen werden gute Beratung brauchen. Und finanzielle Unterstützung. Vielleicht wird es noch länger kein bedingungsloses Grundeinkommen geben. Vielleicht braucht es eine noch größere, eine noch längere Krise für einen derartigen Paradigmen-Wechsel.

Wahrscheinlich werden sich noch mehr Menschen in die Selbständigkeit begeben. Nicht nur, weil sie aufgrund der prekären Wirtschaftslage und ihrer persönlichen Biografie dazu gedrängt werden, sondern auch, weil sie erfahren haben, dass eine Anstellung, wenn überhaupt, ohnehin nur ein sehr fragiles Sicherheitsnetz ist.

Höchstwahrscheinlich haben jene, die eine Anstellung als weiterhin beste Option für sich sehen, andere Einstellungen und andere Wünsche an ihren Arbeitgeber als zuvor, wie z.B.:

  • Ihr Fokus liegt auf dem engsten privaten Umfeld und ihre berufliche Einsatzbereitschaft hält sich in Grenzen. Sie sind körperlich und mental ausgelaugt.
  • Das Wichtigste sind harmonische Beziehungen. Von Graben- und Glaubenskämpfen haben sie genug.
  • Der Wunsch nach Distanz soll einerseits berücksichtigt, andererseits überwunden werden.
  • Nähe möchte neu erfahren werden, muss neu gelernt werden.
  • Sie wägen sehr genau ab, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Persönliche Werte setzen sich durch und faule Kompromisse werden immer weniger eingegangen.
  • Partnerschaft auf echter Augenhöhe – weniger geht nicht.

1.     Gerecht

Die Förderung der Unternehmen von Arbeitsuchenden und ArbeitnehmerInnen, die am meisten unter den Auswirkungen der Krise leiden, ist das Gebot der Stunde. Das betrifft jugendliche Auszubildende, Menschen mit Migrationshintergrund und/oder geringem Bildungsstand und ganz besonders (alleinerziehende) Frauen.

2.     Menschlich

Das beinhaltet auch, dass nur Führungskräfte Führungskraft sein dürfen, wenn sie Menschen wirklich, wirklich mögen. Alles andere können sie lernen.


Weiterführende Studie: 

https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:5f807a53-5dce-4395-8981-682b5f1dc23b/BMSGPK_Analyse-der-sozialen-Lage.pdf

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